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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Ängste bei Kindern

Wenn man sich als Erwachsener die Frage stellt, ob man seinen Kindern jegliche Angst vorenthalten sollte oder ob es auch möglich sein soll, daß Kinder zuweilen einer (zugegebenerweise möglichst leichten) Angst auszusetzen, so sollte man wissen, daß es gewiss von Vorteil ist, wenn sich Kinder von klein an daran gewöhnen können, Ängste kennen zu lernen und entsprechend darauf reagieren zu können. Kinder, die überwiegend ohne Angst aufgewachsen sind, könnten sonst in Gefahr geraten, daß sie, wenn sie erwachsen sind, unvorsichtig sind, Gefahren nicht erkennen oder gesellschaftliche Grenzen nicht einzuhalten vermögen. Wenn ein Kind lernt, daß zum Beispiel die Angst vor Höhe durchaus sinnvoll ist, damit es nicht ständig von irgendwelchen Bäumen fällt, hat dies sicherlich einige Vorteile. Man sollte jedoch darauf achten, daß sich nicht bereits in der Kindheit Phobien ausbilden, etwa dadurch, daß sie sich zum Beispiel die Angst vor Spinnen bei einem Elternteil abgucken.

Wenn ein Kind unter Angst leidet, so ist das nicht unbedingt sofort bemerkbar. Wenn man bedenkt, daß dies schon bei einem Erwachsenen nicht einfach ist, wird einem das sicherlich klar.

Einen Hinweis darauf geben können aber bestimmte Verhaltensmuster oder Symptome, die wir hier kurz aufzählen:

  • Bettnässen
  • Stottern
  • Bauchschmerzen
  • Herzbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Klammerverhalten
  • Vermeidungsverhalten
  • Sehr tyrannisches Verhalten
  • Zwangshandlungen
  • Zwangsgedanken

Während die ersten Punkte klar sein dürften, so wollen wir die weiteren Punkte kurz erklären:

Unter Klammerverhalten versteht man das Verhalten von Kindern, die sich sehr eng an ihre Eltern klammern. Dies ist zuweilen wortwörtlich zu verstehen, sie halten sich an ihren Beinen fest und lassen einfach nicht mehr los. Meist tritt dies bei einer Konfrontation mit einer angstauslösenden Situation auf. Sie suchen also den Schutz und den Beistand ihrer Eltern.

Unter tyrannischem Verhalten kann man sich ein Verhaltensmuster vorstellen, welches bewirken soll, daß die Eltern die Kinder nicht in eine angstauslösende Situation bringen. Dies kann dann zum Beispiel so aussehen, daß Kinder sich strikt weigern, auf den Rummelplatz zu gehen, weil sie Angst vor dem Riesenrad oder der Geisterbahn haben. Sie schreien dann so lange herum, bis man lieber zu Hause bleibt.

Zwangshandlungen können zum Beispiel so aussehen, daß Kinder jeden Abend unter ihr Bett gucken müssen, damit sie auch wirklich sehen, daß keine bösen Monster darunter versteckt sind. Und obwohl man es ihnen immer wieder sagt und sie immer wieder selbst nachgucken, müssen sie trotzdem jedes Mal unter ihr Bett gucken, damit sie wissen, daß alles in Ordnung ist.

Zwangsgedanken können sich derart äußern, daß bestimmte Situationen oder Handlungen grundsätzlich negativ behaftet sind. Wenn es also zum Beispiel darum geht, daß die Mutter alleine einkaufen geht und das Kind sofort denkt, daß die Mutter nie mehr zurückkehren wird. Natürlich gibt es dafür noch 1000 andere Beispiele.

Was kann ich also tun, wenn ich bemerke, daß mein Kind unter Angst leidet?

Zu aller erst sollte man natürlich darauf achten, daß es gar nicht erst zu Ängsten kommt. Dies kann man zum Beispiel dadurch erreichen, daß man Ängste, die man selbst hat, nicht an seine Kinder weitergibt. Wenn die Mutter also Angst vor Spinnen hat, so sollte sie diese nicht unbedingt andauernd vor ihren Kindern zeigen, da diese dann die Angst übernehmen. Wenn die Mutter sagt, eine Spinne ist hoch gefährlich, dann erlernen die Kinder das natürlich. Zudem sollte man lernen, seine Emotionen vor den Kindern im Zaum zu halten, wenn es um alltägliche, nicht ganz ungefährliche Situationen geht. Wenn man also dem Kind ständig vorbetet, wie gefährlich doch der Straßenverkehr ist und ihm ständig erzählt, daß der "schwarze Mann" kommt, wenn sie ihr Abendbrot nicht aufessen, wird das Kind anfällig für die entsprechenden Ängste, hier zum Beispiel der Angst vor Autos und dem Straßenverkehr oder bösen dunkelhäutigen Männern.

Wichtig ist es auch, den Kindern eine gewisse Lust auf neue, unbekannte Dinge zu vermitteln. Denn nur wenn sie Neuem aufgeschlossen gegenübertreten, treten keine Ängste davor auf. Auch hier wieder ist es wichtig, daß die Eltern es ihren Kindern vorleben.

Wenn Ihr Kind unter einer Angststörung leidet, so sollten sie auf jeden Fall versuchen, herauszubekommen, wovor es Angst hat. Manchmal sind es ganz kleine einfache Dinge, die Kindern Angst machen. Versuchen Sie mit Ihren Kindern darüber zu reden, zeigen Sie ihnen, natürlich auf behutsame Weise, daß diese Dinge keine Gefahr darstellen und vermitteln Sie Ihrem Kind auf jeden Fall, daß es Ihnen vertrauen kann und daß es bei Ihnen in Sicherheit ist.

Natürlich sei auch hier wiederum angeraten, in schweren Fällen einen Arzt zu besuchen beziehungsweise eine Therapie zu beginnen.

Lesen Sie hierzu auch "Angst kann auch Kraft geben"