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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Die Angst kann auch Kraft geben

Die gesunde Angst treibt den Menschen dazu an, Gefahren mit Flucht oder Aktivität zu begegnen. So wird in Angesicht eines starken Gegners meist die Flucht ergriffen, ganz Mutige jedoch finden auch die Kraft, ihn zu besiegen.

Bei unüberschaubaren Gegnern (Umweltverschmutzung, Krieg, Naturkatastrophen usw.) regt die Angst uns an, Auswege zu finden und so die Ursache einzudämmen bzw. lebend daraus hervorzugehen. Aus diesen Lösungsstrategien lernt die Menschheit, auch in schwierigen Situationen zu überleben. Wäre dies nicht der Fall, so würden viele Menschen den Kopf in den Sand stecken und auf das Ende warten. Viele dieser Menschen, und die gibt es tatsächlich, ignorieren die Gefahr und geben Sätze wie "So schlimm kann es gar nicht werden" von sich. Treten dann wirklich große Gefahren auf, kommen sie manchmal darin um.

Aber auch hier heißt es wieder: Sinnvoll handeln kann man nur, wenn man sich nicht von der Angst übermannen läßt. Sie erinnern sich vielleicht: Übergroße Angst schaltet das logische Denken aus!

So ist es wichtig, daß die Angst auf einem Level gehalten wird, daß unser Gehirn noch funktioniert und nicht blockiert.

Genauso wichtig ist es aber, daß überhaupt erst ein gewisser Level Angst entsteht, bevor sich der Mensch um die Ursachen kümmert. Gerade bei kleinen Ursachen kann sonst nämlich eine gewisse Routine entstehen, diese Auslöser mit der Zeit einfach auszublenden.

Bestes Beispiel Schauspieler: Hat ein Schauspieler vor einer Vorführung kein Lampenfieber, wird er sich vielleicht nicht richtig auf die Rolle konzentrieren und dann möglicherweise Fehler machen. Erst das Lampenfieber bringt ihn dazu, ganz bei der Sache zu sein und gute Leistungen zu erbringen.

Ähnliches gilt auch im sozialen Bereich (soziale Phobie): Natürlich ist es hinderlich, eine übergroße Angst zu haben, weil man dann wahrscheinlich erst recht versagt. Anders herum, wenn also jemand gar keine Angst hat, wird er sich benehmen wie "die Axt im Walde" und vollkommen außer Acht lassen, wie die Umwelt ihn sieht. Ein gewisses Maß an Selbstbeobachtung ist hier also der bessere Weg, wenn man nicht irgendwann isoliert dastehen möchte (es sei denn, man findet Gleichgesinnte, die ebenso denken).

 

Manchmal, wenn man einer großen Gefahr ausgesetzt ist, also zum Beispiel bei einem Verkehrunfall, tritt die Angst erst dann auf, wenn alles vorbei ist. Meist tritt dann ein Schock ein und eben die Angst. Auch diese Form der Angst ist hilfreich für den Menschen: Würde sie nicht auftreten, würde der Betroffene nie versuchen, das Erlebte psychisch zu verarbeiten und, was noch schlimmer ist, auch aus möglichen Fehlern, die zum Unfall führten, zu lernen.

Wie Sie also sehen, ist Angst eine wichtige Empfindung, die uns hilft, die Kraft zu finden, Probleme zu lösen bzw. sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Allerdings muß diese Angst in einem kontrollierbaren Maße bestehen, damit man nicht panikartig vor jeder Gefahr flüchtet bzw. die Augen vor der Bedrohung verschließt, weil die Bedrohung als zu klein erscheint.

Erstaunlich ist es in diesem Zusammenhang übrigens, daß viele von uns große Gefahren wie Atomkriege, Vulkanausbrüche, ja sogar das Fahren mit dem Auto oder Motorrad, völlig angstfrei erleben. Zum einen ist es natürlich gut, daß es so ist, denn ansonsten würde der Mensch ständig großen Ängsten ausgesetzt sein. Leider führt diese Freiheit von Angst aber dazu, daß eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber diesen Gefahren herrscht.

Nur so kann man es erklären, daß manche wie wildgeworden durch die Gegend rasen, daß sich niemand darum kümmert, daß die Umwelt kaputtgeht, daß im nächsten großen Krieg ein Großteil der Menschheit nicht überleben wird usw.

Auch hierfür scheint es eine Begründung zu geben: Wie Sie sich vielleicht noch erinnern, hat der Mensch von seinen Urahnen Ängste weitervererbt bekommen, zum Beispiel vor Spinnen, Schlangen, Feuer usw.

Die Bedrohungen unserer heutigen Zeit waren unseren Urahnen aber noch nicht bekannt: Es gab keine Möglichkeit, sich schnell fortzubewegen (es gab ja keine Autos), die Umwelt wurde als solche nicht erkannt und konnte aufgrund der kleinen Bevölkerung auch nicht zerstört werden, atomare, biologische oder chemische Stoffe, die dem Menschen gefährlich werden könnten, gab es damals ebenfalls nicht. Uns fehlt also bei diesen Bedrohungen das jahrtausendalte Wissen unserer Vorfahren, wodurch wir diese Gefahren zwar mit dem Verstand wahrnehmen, aber keine intuitive Angst davor verspüren.
Die Ausnahme bilden natürlich die Menschen, die schon einmal einer solchen Bedrohung konkret gegenüber standen, also Menschen, die in einen Chemieunfall gerieten, die verstrahlt wurden usw.

Um die Kraft der Angst nutzen zu können, muß der Mensch lernen: