Es gibt grundsätzlich keine Unterschiede für die
Behandlung einer Depression bei älteren und jüngeren
Menschen. Das bedeutet, daß eine effektive Therapie
sowohl eine Behandlung mit Antidepressiva als auch eine Psychotherapie
umfasst.
Der Therapeut wird einen Gesamtbehandlungsplan erstellen,
in dem die soziale und familiäre Situation berücksichtigt
wird, sowie den körperlichen, seelischen und geistigen
Gesundheitszustand und den persönlichen Lebenslauf des
Patienten berücksichtigt.
Sinnvoll erscheint es zudem, Kinder und deren Familien mit
einzubeziehen.
Medikamente
Alten Menschen stehen im allgemeinen die gleichen Medikamente
zur Verfügung wie jüngeren Menschen. Es muss jedoch
bei der Verschreibung Rücksicht auf die speziellen Bedingungen
des Alters genommen werden:
- Die Aufnahme und Verarbeitung der meisten Medikamente verlangsamt
sich im Alter
- Ältere Menschen nehmen aufgrund anderer Erkrankungen
häufig auch andere Medikamente. Wechselwirkungen müssen
beachtet werden.
- Unerwünschte Nebenwirkungen können sich bei älteren
Menschen stärker bemerkbar machen als bei jüngeren
Menschen.
- Bei Verdacht einer beginnenden alzheimerschen Erkrankung
sollten tryzyklische Antidepressiva nicht eingesetzt werden,
da sie sich negativ auf das Denken und Erinnern auswirken
können. Es sollten deswegen Medikamente wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
oder andere eingesetzt werden.
Psychotherapie
Eine Psychotherapie sollte die besondere Situation eines älteren
Menschen berücksichtigen und ist ein wesentlicher Bestandteil
der Behandlung. Bei Menschen, die auf ein langes Leben zurückblicken
können, kann es besonders notwendig sein, ungelöste
Konflikte aufzuarbeiten und schwierige Abschnitte des Lebens
nochmals zu betrachten. Die Psychotherapie sollte sich diesen
Aspekten stellen. Der Therapeut muss die Fähigkeit besitzen,
sich auf die besondere Lebenssituation eines älteren
Menschen einzustellen. Oft fühlen sich die Patienten
bei einem Therapeuten besser aufgehoben, der selbst schon
etwas älter ist, da er sie wahrscheinlich besser verstehen
kann. Natürlich gibt es auch Ausnahmen.
Zum Einsatz kommen viele verschiedene psychotherapeutische
Verfahren. Davon sind einige wissenschaftlich belegt, andere
jedoch weniger. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt,
daß die tiefenpsychologisch orientierten und kognitiv-verhaltenstherapeutischen
Verfahren etwa gleich erfolgreich sind.
Unverzichtbar ist es jedoch, daß der Patient unterstützende
ärztliche Gespräche bekommt und eine Behandlung
mit Medikamenten erfolgen muss.
Die gleichzeitige Behandlung mit Psychotherapie und Medikamenten
ist nach dem derzeitigen Wissensstand die geeignetste Therapieform.
Therapeuten, die eine Behandlung mit Medikamenten ablehnen,
sind deswegen mit Vorsicht zu genießen, ebenso Therapeuten,
die ausschließlich Medikamente einsetzen möchten.
Wenn gar nichts hilft
Sollte eine Therapie mit Medikamenten und Psychotherapie
nicht ansprechen, so bleibt noch die Elektrokampftherapie
als eine gute Alternative. Studien belegen, daß gerade
ältere Menschen, bei denen andere Verfahren nicht geholfen
haben, dadurch Hilfe finden. Allerdings ist diese Therapieform
in Deutschland noch ideologisch umstritten.
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