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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Gewohnheiten ändern - Umlernen

Wenn man sein bisheriges Angstverhalten ändern möchte, dann wird es Zeit dafür, umzulernen. Dies bedeutet, daß Sie Gedankenmuster, Gefühlsreaktionen oder Verhaltensweisen zu verändern lernen.
Wichtig ist es dazu natürlich vorher zu erkennen, wie das neue Verhalten, Denken und Verhalten, auszusehen hat, so daß es einen positiven Einfluß auf Sie hat.

Doch bevor es an's Umlernen geht, hier erst einmal eine kleine Einführung in das Thema "Gewohnheiten"

Unter Gewohnheiten versteht man Verhaltensgewohnheiten, Gefühlsgewohnheiten und Denkgewohnheiten. Und wie eigentlich alles, was körperlich und geistig im Menschen vorkommt, haben sie sich im Laufe der Jahrtausende bewährt. Denn Gewohnheiten erleichtern das Leben, und zwar deutlich. Jeder hat Gewohnheiten: Wie er läuft, spricht, denkt, Fahrrad fährt, Zähne putzt usw.
Das Schöne daran ist: All dies vollführt man automatisch, ohne darüber nachdenken zu müssen. Stellen Sie sich vor, Sie müßten sich jeden Tag erst durchlesen, wie man Auto fährt, bevor sie losfahren... Die Gewohntheit ist also ein Automatismus, der geistig und körperlich erlernte Dinge automatisch bereitstellt. Wunderbar... eigentlich...

Denn genauso, wie Gewohnheiten sich positiv auswirken, können sie sich auch negativ auswirken: Wenn sich jemand erst einmal daran gewöhnt hat, jeden Abend fünfmal nachzusehen, ob der Herd wirklich aus ist, der leidet auch schnell darunter.

Entstanden sind alle Gewohnheiten durch immer wiederkehrende Gedanken bzw. Handlungen. So trainieren Sportler z.B. nicht nur deshalb täglich, damit sie Muskelkraft und Ausdauer steigern, auch die Bewegungen, die sie dabei ausführen, sollen in Fleisch und Blut übergehen, so daß sie automatisch eingesetzt werden. Ein guter Läufer kann also seinen Laufstil immer weiter optimieren, bis er ihn sogar "im Schlaf" beherrscht.
Wenn jedoch ein Mensch als Kind schon immer mit seiner Mutter vor einer Spinne geflüchtet ist und immer hören mußte, wie eklig und gefährlich Spinnen doch sind, der wird sich ziemlich schnell angewöhnen, Spinnen als Gefahr anzusehen. Es ist zur Gewohnheit geworden, beim Anblick einer Spinne Panik und/oder Ekel zu fühlen.

Aber zurück zum Thema: Handlungen oder Gedanken, die immer wiederkehren, graben sich tatsächlich in das Gehirn ein. Denn Gedanken und Handlungen, die sich immer wieder wiederholen, aktivieren im Gehirn immer mehr Nervenbahnen, die dann das entsprechende Ergebnis hervorrufen, sei es nun positiv oder negativ.

Dies ist auch der Grund, warum z.B. das Aufhören zu Rauchen so schwer ist: Man hat sich daran gewöhnt, zum Kaffee eine zu rauchen, beim Bier eine zu rauchen, mit Freunden eine zu rauchen usw.
Jedes mal, wenn man in eine solche Situation kommt, sagt das Gehirn "Jetzt möchte ich eine rauchen" und die meisten brechen irgendwann darunter zusammen und rauchen wieder.

Gewohnheiten ändern

Auf dem Weg zum Umlernen können viele Schwierigkeiten auftauchen, nicht umsonst waren die alten Gewohnheiten ja ständig so präsent und wurden unbewußt angewandt.

Auf dem Weg zu neuen Verhaltensweisen durchläuft man verschiedene Stadien, die jeder durchlaufen muß, der sich einem solchen Lernprozeß aussetzt. Es ist wichtig, daß Sie diese Stadien kennen, da Sie ansonsten vor dem Erreichen Ihres Zieles aufgeben könnten, weil Sie denken, Sie können das nicht oder Sie schaffen das nicht.

Stadium 1: Die Einsicht
Man macht sich im Kopf klar, daß man etwas ändern will und was man ändern muß.

Stadium 2: Das Übungs-Stadium
Das neue Verhalten wird geübt und geprobt. Dazu begibt man sich in angseinflößende Situationen und versucht diese mit Hilfe der neuen Gedanken und des neuen Verhaltens auszuhalten.

Stadium 3: Der Widerspruch
Nach einiger Zeit stellt sich ein Widerspruch im Kopf her: Spiele ich mir selbst etwas vor, belüge ich mich selbst? Zudem passt das Bauchgefühl und das Kopfdenken nicht immer zusammen: Der Bauch sagt "Bloß weg aus der Situation", während der Kopf sagt "Du tust das Richtige, mach weiter".

In diesem Stadium ist es natürlich wichtig, nicht aufzuhören und das Handtuch zu werfen. Gehen Sie weiter auf Ihrem Weg!

Dies ist übrigens auch die schwierigste Phase des Umlernens.

Stadium 4: Übereinstimmung zwischen Kopf und Gefühl
Wenn man also weiter das neue Verhalten geübt hat, so wird man an einem Punkt kommen, an dem Kopf und Bauch die gleiche Sprache sprechen: Du tust das Richtige, mach weiter!
Ab diesem Punkt wird alles einfacher, da man das neue Verhalten quasi automatisch anwendet.
Die Zweifel am Prozeß des Umlernens verschwinden immer mehr.

Stadium 5: Verlernen der alten Gewohnheiten
Hat man über einen längeren Zeitraum das neue Verhalten erfolgreich anwenden können, verlernt man das alte, fehlerhafte Verhalten. Natürlich ist es ein langer Weg, bis man das alte Verhalten tatsächlich völlig aus dem Kopf bekommt, aber es fällt einem immer leichter, es zu vergessen.