Warum bleiben Ängste bestehen?
Man könnte ja meinen, daß eine Angst mit einiger Zeit wieder von selbst verschwinden könnte, sei es, weil man seit geraumer Zeit dem Auslöser nicht mehr gegenüber stand oder weil man rational erkannt hat, daß die Angst unbegründet ist.
Leider ist dies aber nicht so.
Die Gründe dafür sind:
- Das Vermeidungsverhalten: Da Menschen mit Ängsten die auslösenden Situationen streng meiden, können sie nicht erlernen, daß die angstauslösenden Situationen eigentlich ungefährlich sind. Es wird also weiterhin alles vermieden, was mit der Angst zu tun hat, die Angst selbst bleibt aber natürlich bestehen.
- Gedanken an die Angst: Menschen mit Angststörungen erwarten ständig, daß sie mit Ihrer Angst konfrontiert werden. Dies geschieht sowohl bewußt als auch unbewußt.
- Das fehlende Selbstvertrauen: Menschen mit Angststörungen trauen sich nicht zu, dem Angstauslöser entgegenzutreten, sie fürchten, in der vermeintlichen Gefahr zu versagen.
- Die Familie und das Umfeld: Wenn der Familie und dem Umfeld bekannt ist, daß jemand unter einer bestimmten Angst leidet, so tragen sie meist (meist unbewußt) der Aufrechterhaltung der Angst bei.
Man kümmert sich mehr um den Angstpatienten, beschützt ihn vor dem Angstauslöser, erledigt allerlei Dinge für ihn usw.
Dem Betroffenen wird also die Chance genommen, selbst positive Erfahrungen zu sammeln.
Ein anderer Punkt ist natürlich auch die Verstärkung der Angst durch ein mangelndes Verständnis. Wenn bekannt wird, daß jemand unter einer Angst leidet, hört er schon öfters mal den Spruch "Reiß Dich mal zusammen", was meist genau die falsche Wirkung hervorruft: Die Angst verstärkt sich nur, der Betroffene kommt sich nur noch minderwertiger vor.
All diese Faktoren tragen dazu bei, daß eine Angst bewußt oder unbewußt aufrecht erhalten wird, und das ständig. Das Gehirn hat also keine Gelegenheit, die Angst zu verlernen.